Treibholz

Ein Stück Holz – ein Gruß vom Rhein

Das Treibholz

Am 16. März 2020 wurde der Seminarbetrieb der Kölner Graphikwerkstatt wegen des drohenden Coronavirus eingestellt. Dunkle Ahnungen bedrückten die dort arbeitenden Künstlerinnen und Künstler.
Am selben Tag fand ich bei einem Spaziergang am nahegelegenen Rheinufer ein Stück Holz.

In der nun leeren Werkstatt entstand die fünfteilige Arbeit Treibholz.

In meiner Vorstellung war dieses Stück Holz ehemals die Seitenwand eines Schrankes in einer Kajüte.
Es war gezeichnet von einer langen Reise im großen Strom.
Nun kam nun zu einer völlig neuen Bestimmung – der eines Druckstocks.
Die generelle Frage meiner Arbeit ist: welche Materialien in der heutigen Zeit stehen den Kunstschaffenden zur Verfügung? Wie kann die ökologisch bedrohte Welt sich in einer adäquaten Weise in der Kunst wiederfinden?
Steht uns nicht so vieles zur Verfügung, das immer noch eine eigene Ästhetik besitzt? Kann daraus, in einem neuen Kontext, ein neuer Wert entstehen?
Drucken von oder auf Materialien – aus dem ehemaligen Benutzungsbereich genommen – bringen ihr eigentliches Wesen hervor.
So wird aus einem Stück Abfall, hier dem Treibholz, ein mehrfarbiger Holzdruck.
Druckgrafik wurde ehemals erfunden um mit geringem Einsatz hohe Stückzahlen herzustellen. Hier wird sie von diesem multiplen Charakter befreit und zum Unikat. Der Massenware begegnet das Einzelstück.

Wenn hier auch der Druckstock ‚recycelt‘ ist, ist es eine verwandte Arbeit von dem Roote Ridder oder Irvings Skizzenbuch.

Treibholz 2

Bild 1 von 6

Zweiter Zustandsdruck der Holzschnittserie Treibholz

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